Aus der Raupe drängend, dem Kokon kaum entschlüpft, schon sieht man den erste Flügelschlag des Schmetterlings. Ein anstrengender Kampf mit den eigenen Möglichkeiten. Die Verwandlung als Stigma; der Preis: Der kommende Tod. Schmetterlinge sind die einzigen Insekten die diese vollkommene Metamorphose durchlaufen. Von der pflanzenfressenden Raupe bis zum Blütennektar trinkenden Schmetterling, der nur kurze Zeit lebt, stellt dieses Insekt, neben den anderen Symbolen des „memento mori“, einen unendliches Kreis des Lebens und Vergehens dar. In dem wir einen Schmetterling bewundern wird uns klar, dass das Leben des Insekts schon bald zu Ende geht, ein Augenblick in dem seine vollkommene Schönheit durch den Tod berührt wird. Vielleicht macht dies den Schmetterling für uns so anziehend. Ein Sterben am Punkt der absoluter Höhe, war diese Sehnsucht für den Menschen nicht immer ein Magnet?
Es ist kein Zufall, dass das 17. Jahrhundert, als die Ekstase und der Tod sich so nahe kommen, zugleich die Leidenschaft mit sich bringt Schmetterlinge in Orangerien zu züchten und ebenso auf die Nägeln der Sammler aufzuspiessen. Ein Verhängnis der Natur gleichsam, denn schließlich sammelt man nur die Insekten, die besonders hübsch und dekorativ wirken. Ein Sinnbild auch für die vergängliche Erotik, wie in den ersten Stummfilmen von Thomas Edison in dem Annabelle Moore im Schmetterlingskostüm tanzt. Eine Erotik, die sich im kurzen Leben des Schmetterlings vollzieht und uns mit seinem Flügelschlagen sanft streift.
Light von Joanna Maxellon gezeigt in der Ausstellung

BEST OF Ottmar Hörl & Studierende & MeisterschülerInnen 50 zeitgenössische Positionen im Rahmen von Offen Auf AEG September bis 15. Oktober 2017 – Halle 20, auf AEG Nürnberg

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